Gegen Berührungsängste

Kreis-Anzeiger, 14.11.2017

Sebastian Arnold, der für die Unfallkasse Hessen mit dem Projekt „Rollstuhlbasketball macht Schule in Hessen“ durch das Land tourt, besuchte jetzt die Limesschule in Altenstadt

„Kommen Sie mal wieder zu uns?“ fragten die Schüler am Ende ihrer Sportstunde den im Rollstuhl sitzenden Sebastian Arnold. Den Wunsch der Siebtklässler konnte Arnold leider nicht positiv beantworten. Er habe viele Anfragen hessischer Schulen und könne aus dem Grund eigentlich jede Klasse nur einmal besuchen, erklärte er.

Sebastian Arnold hatte die Jungen und Mädchen der 7bG der Limesschule Altenstadt in der Waldsporthalle in Oberau mit dem Rollstuhlbasketball bekannt gemacht. Seit zweieinhalb Jahren ist er für die Unfallkasse Hessen mit dem Projekt „Rollstuhlbasketball macht Schule in Hessen“ unterwegs. Zweck des Projekts ist die Sicherheit und Gesundheit der Schüler sowie die Inklusion im Schulsport, weil sich die Jugendlichen intensiver mit dem Thema Behinderung auseinandersetzen. Und das wiederum dient dem Abbau von Berührungsängsten.

Arnold ist seit einem Autounfall vor 17 Jahren querschnittgelähmt. Der 38-jährige gelernte Zimmermann fing vier Jahre nach dem Unfall mit dem Rollstuhlbasketball an. „Vorher habe ich gar keinen Sport gemacht. Mein Job war mir Sport genug“, erzählte er den Schülern, die viele Fragen an ihn, seinen Alltag im Rollstuhl und zum Basketball hatten.

Arnold spielt bei den Lahn-Dill Skywheelers in der 2. Bundesliga. Das Projekt sei eine Kooperation zwischen der UKH und den Skywheelers, erläuterte er, warum die UKH auf ihn zugekommen sei. „Ich bin Rentner seit dem Unfall und habe tagsüber Zeit. Mir macht der Besuch von Schulen und der Kontakt mit den Schülern viel Spaß.“

Auf seinen Touren zu Grundschulen, weiterführenden Schulen und Berufsschulen ist er mit einem Auto, das für ihn umgebaut worden ist, unterwegs. Im Anhänger transportiert er die speziellen Rollstühle mit ihren schräg angebrachten Rädern für die besondere Wendigkeit.

Am Anfang der Sportstunde steht immer ein kurzer theoretischer Teil, bei dem Arnold die Funktionen und die Bedienung des Rollstuhls erklärt, bevor dann die Praxis in den Vordergrund rückt.

Knifflige Aufgabe

Zunächst probten die Schüler den Umgang mit dem Gefährt, dann kam der Ball dazu, eine durchaus knifflige Aufgabe. Schließlich wurden Mannschaften gebildet, die gegeneinander spielten. Zum Schluss trat Arnold jeweils allein gegen die Gruppen an und spielte dabei seine ganzen Fähigkeiten aus, was die Schüler mit viel Beifall belohnten.