Geschwindigkeit ist keine Hexerei

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Kreis-Anzeiger, Altenstadt 10.07.2017

THEATER „Die Grenzgänger“ überzeugen mit humoriger Geschichte, gutem Spiel und tollen Kostümen

ALTENSTADT – (red). Was macht ein gelungenes Theaterstück aus? Stilechte Kostüme, ausgefeilte Soundeffekte und natürlich ausdrucksstarke Darsteller. Über all das verfügt die Theater-AG „Die Grenzgänger“ der Altenstädter Limesschule, die vor Beginn der Ferien im Forum zweimal das märchenhafte Stück „Die Geschwindigkeits-Hexenbonbons“ aufführte. „Das Stück ist wundervoll und schafft genau die die richtige Balance zwischen gruseligem Schauer und humorigem Spiel. Durch sein Ende verfolgt es einen dezidiert pädagogischen Anspruch“, erklärte AG-Leiterin Stefanie Cavazzini im Anschluss an die gelungene Aufführung.

Grundlage ist eine Geschichte über die Hexe Schrumpeldei und ihre Tochter Schrumpelmei von Eberhard Alexander-Burgh. „Geschwindigkeit ist Hexerei“, lautet das Motto der Mutter. Das findet Schrumpelmei aber nicht. Sie mag es, wenn die Dinge langsam geschehen. Weil das die Hexe Schrumpeldei aber nicht so sieht, schickt sie ihre Tochter nach Brummelshausen auf die Hexenschule. Schrumpelmei kommt dort gar nicht zurecht. Um ihrer Tochter zu helfen, hext Schrumpeldei ein paar Bonbons, die helfen sollen, die Dinge schneller anzupacken. Doch Mutter Schrumpeldei ist nicht mehr die jüngste. Aus Versehen schickt sie die Zauberbonbons nicht nach Brummelshausen. Sie schickt sie nach Bummelshausen. Der Name des Ortes ist Programm. Die Kinder schreiben ihren Weihnachtsaufsatz in der Schule erst zu Ostern, die Lehrer geben die Arbeiten dann zu Pfingsten zurück. Natürlich sorgen die Hexenbonbons in dem kleinen Städtchen Bummelshausen für große Verwirrung. Das haben die zumeist recht jungen Zuschauer mit Freude verfolgt. Die Geschichte geht gut aus. Aber wichtig ist natürlich, dass man auch eine Lehre aus dem Stück ziehen kann, findet die AG. Die alte Hexe Schrumpeldei erkennt, dass man nicht schneller wird mit Hexenkraft, sondern dass man auch schneller werden kann, wenn man sich anstrengt: „Geschwindigkeit ist keine Hexerei.“

Die ausdrucksvolle und hoch konzentrierte Aufführung überzeugte rundum; die Zuschauer spendeten viel Beifall. Den hatte die Truppe auch verdient, wurden doch weder Aufwand noch Mühe gescheut, die Sache bis ins Detail prägnant zu gestalten. Tadelloser Ton sowie eine ausdrucksvolle Lichtgestaltung (Johannes Logemann, Lukas Nitzl) ergaben einen fast professionellen Eindruck und eine emotionale Wirkung. Die ging besonders auf das Konto der tollen Darsteller aus der Oberstufe.

Christina Bausch als Hexe Schrumpeldei trug ihre Szenen mit großer Sicherheit vor. Ebenso stark agierten Laura Ursprung als Hexentochter Schrumpelmei und Meike Belzer als sprechender, besserwisserischer Papagei Herr Stumpfenstiel: versunken in ihre Rolle und voller Hingabe gespielt, war das allein schon ein kleines Highlight. Insgesamt eine bemerkenswerte Gruppenleistung mit spürbarem Unterhaltungswert.