Mal drastisch mal mit einem Augenzwinkern

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Kreis-Anzeiger, 03.07.2017

THEATERTAGE Limesschüler beschäftigen sich mit Mobbing, Drogen oder Homosexualität

ALTENSTADT – (hp). Themen wie Mobbing, Medienkonsum, beruflicher Werdegang, Gewalt, Drogen und Homosexualität haben bei den Theatertagen an der Limesschule in Altenstadt zwei Tage lang im Mittelpunkt gestanden. Die Schüler der Klassen fünf bis Q2 kamen dabei in Kontakt mit der Schauspielerei. Sie erlebten drastisch, aber manchmal auch mit einem Augenzwinkern, was aus einer zunächst harmlosen Hänselei werden und wie der erste Drogenkonsum zum Abdriften in die Kriminalität führen kann oder dass der berufliche Werdegang nicht immer gradlinig verläuft.

Stefanie Cavazzini, die an der Gesamtschule die Theatergruppen leitet, organisierte das zweitägige Projekt, das dank der Unterstützung der Altenstädter Firmen Ille und Seegers, der ortsansässigen Kreditinstitute und des Lions Clubs Altenstadt sowie einer Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Höhe von 4500 Euro gestemmt werden konnte. Dafür habe sie extra ein ausgeklügeltes pädagogisches Konzept ausgearbeitet, berichtete die Lehrerin.

Mit der Schauspielschule Kassel wurde eine Kooperation geschlossen. An den beiden Tagen waren verschiedene Theaterensembles und Solisten zu Gast. Malte Anders trat mit seinem kabarettistischen Schulprogramm „Homologie – über Homosexualität, Ausgrenzung und das Anders-Sein“ auf. Er betrachtete das Thema im Rahmen verschiedener Schulfächer. Im Englischunterricht ging es um das „Coming out“, in Erdkunde um die „Homos“ in anderen Ländern und im Tierreich um das „Homogen“. Mit dabei war auch das Theater „Bühnengold“ aus Berlin, das mit ausgebildeten Schauspielern präventive, auf den Bildungsplan abgestimmte Aufführungen, aber auch Klassiker auf die Bühne bringt. In „Schlag zu – Du bist was Du tust“ thematisierten sie Drogen, Gruppenzwang, Gewalt und Kriminalität. Bei „Klick und kill“ ging es um Cybermobbing. Goethes „Faust“ spielten die Akteure auf moderne Art und Weise, aber trotzdem nahe am Original.

Wie leicht man zum Mobbingopfer wird und wie schwer es ist, aus dem Kreislauf herauszukommen, erklärten die beiden Schauspielerinnen Wencke Matthai und Birgit Reibel. „Es ist kaum möglich, sich alleine gegen Mobbing zu wehren. Sucht Hilfe, wendet euch an eure Eltern oder Lehrer. Auch wenn ihr nicht selbst davon betroffen seid, sondern es nur mitbekommt“, forderte Matthai die Schüler auf.

„Mit Herz und Hand zum Traumberuf“ hieß es bei Richard Betz. Der Theatermacher erzählte die Geschichte eines Zimmerermeisters, der auf Umwegen und trotz vieler Höhen und Tiefen zu seinem wahren Traumberuf fand, während er dabei aus Holzbohlen eine Brücke baute.

Eines hatten alle Aufführungen gemeinsam: Die Schüler wurden einbezogen, während der oder im Anschluss an die Auftritte gab es Diskussionen über das jeweilige Thema. Neben den auswärtigen Akteuren nahmen auch die Kurse „Darstellendes Spiel“ der Limesschule und Schüler der Kunstprojekte teil.