Parlamentarier auf Zeit

Kreis-Anzeiger, 03.01.2018

PLANSPIEL Altenstädter Limesschüler schlüpfen im Wiesbadener Landtag in die Rolle von Europa-Politikern

ALTENSTADT – (red). Gesetzesentwurf statt großer Pause, Hemd statt Hoodie – zwölf Schülern der Altenstädter Limesschule bot sich die Möglichkeit, in die Rolle europäischer Parlamentarier zu schlüpfen und im Wiesbadener Landtag einen Tag lang das Europäische Parlament zu simulieren. Politik-Leistungskurslehrer Jochen Becker hatte ihnen von dem Simulationsprojekt erzählt, das die Schüler sofort begeisterte. „SimEP“, so Becker, „ist eine einzigartige Gelegenheit für Jugendliche, um europäische Politik wirklich zu verstehen und zu erleben.“

Für die Simulation hatten sich die jungen Teilnehmer mit Anzug, Krawatte und Kostüm herausgeputzt.

Eingeladen hatten zu dem Planspiel die Landesschülervertretung Hessen, der Hessische Landtag und die Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) Hessen. Landtagspräsident Norbert Kartmann eröffnete das Politik-Planspiel der ganz besonderen Art. Im Mittelpunkt des Rollenspiels stand ein aktuell relevantes Thema: die Terrorismusbekämpfung der EU. Im Vorfeld waren alle Jugendlichen auf die verschiedenen im Europäischen Parlament vertretenen Parteien aufgeteilt worden und legten zunächst in ihren „Fraktionen“ ihre Positionen fest: Benötigt Europa neben der NATO und den nationalen Streitkräften eine „EU-Armee“? Könnte ein „europäisches FBI“ dabei helfen, Terrorattacken zu verhindern? Das waren Fragen, zu denen lebhafte Diskussionen entstanden. In der abschließenden Plenarsitzung wurde über die Entschließungen abgestimmt. Kampfreden, Geschäftsordnungsanträge, Gegenfragen und auch ungewöhnliche Protestmittel wurden genutzt, um die eigene Meinung zu vertreten und durchzusetzen.

Wieder zurück in ihrer Schule, berichteten die Politik-Leistungskursschüler beeindruckt von dem Erlebnis. „Es ist interessant, europäische Politik endlich mal live zu erleben“, erzählt Julia Cali. Das sei gut für das Verständnis wirklicher Politik und helfe manchmal auch in der Schule weiter. „Man versteht die Abläufe in der Politik sonst nicht so gut, weil man es in der Schule nur theoretisch bespricht“, findet auch Mitschülerin Sarah Euler. Auch die Auseinandersetzung mit einem höchstaktuellen, lebensnahen Thema wurde gut von den Schülern aufgenommen.