Die sozialen Funktionen im Blickpunkt

Kreis-Anzeiger, 07.12.2017

OBERAU-SÜD III Bürgerbeteiligung meint auch Kinder und Jugendliche / Limesschüler geben Anregungen für den Bebauungsplan

ALTENSTADT – (jub). Wo fährt ein Bus? Gibt es einen zentralen Treffpunkt? Sollte man nicht jährlich ein Straßenfest feiern, um Neubürger und Oberauer miteinander bekannt zu machen? Viele Fragen, Ideen und Vorschläge zum geplanten Neubaugebiet Oberau-Süd Teil III haben auch Jugendliche. Ein Powi-Grundkurs der Jahrgangsstufe E1 der Limesschule mit dem Lehrer Jochen Becker hat sich jetzt ebenfalls mit dem Vorhaben auseinandergesetzt. Immerhin sollen dort über 150 Wohneinheiten entstehen, Wohnraum für 700 bis 1400 Menschen, die Schätzungen gehen da etwas auseinander.

Zur Mitbestimmung über diesen Bebauungsplan der Gemeinde Altenstadt hatte die Bund-Ortsgruppe Altenstadt bereits im Oktober aufgerufen. Ein Experiment, das der Verein „Mitmischen“ unterstützt. Drei Informationsveranstaltungen dazu hatten wachsenden Zuspruch gefunden. Weil in die Bürgerbeteiligung gemäß dem Baugesetzbuch auch Kinder und Jugendliche einbezogen werden sollen, war dem Bund-Ortsverein besonders an der Diskussion mit den Schülern gelegen. Ortsvereinsvorsitzender Dr. Werner Neumann: „Es bestanden große Unsicherheiten, ob und wie Schüler mit so einem komplexen Plan mit auch schwer verstehbaren Zeichnungen zurechtkommen. Genau das Gegenteil war der Fall. Nachdem die Pläne verteilt waren, kamen schon die ersten Fragen und sodann auch Vorschläge zum Vorhaben.“

Die Schüler seien regelrecht auf Entdeckungsreise gegangen. So hätten sie beispielsweise festgestellt, dass eine dichtere und höhere Bauweise, eventuell für Sozialwohnungen, genau dort vorgesehen sei, wo der Lärm durch die Straßen am größten ist.

„Ihre Kernfragen“, so Neumann, „waren sehr praktisch und lebensorientiert – wie ist die Verkehrsverbindung, wo gibt es Treffpunkte, wie kann die Verbindung mit Oberau und anderen Ortsteilen hergestellt werden? Es waren alles wesentliche Aspekte der sozialen und gesellschaftlichen Funktionen des Baugebiets, die wohl bisher viel zu wenig beachtet und bearbeitet wurden.“

Einen Bericht mit der Zusammenfassung dieser Diskussion und den Schülervorschlägen hat Neumann inzwischen an Bürgermeister Norbert Syguda weitergeleitet mit der Bitte, auch die Gemeindevertreter in Kenntnis zu setzen, denn die werden sich morgen Abend in einer öffentlichen Sitzung auch mit dem Thema Oberau-Süd III befassen.

Die formelle Bürgerbeteiligung endete zwar bereits im November, Neumann hofft aber dennoch, dass die Anregungen aus der Limesschule Beachtung finden und die Diskussion mit Jugendlichen fortgeführt wird.