Gewitzter Kater trifft stolze Königstochter

Kreis-Anzeiger, 09.01.2018

SPANNEND Erzählerin Walburga Kliem gibt den Märchen eine ganz eigene Kraft / Besuch bei den Fünftklässlern der Limesschule

ALTENSTADT – (red). „Ich lese keine Märchen vor, ich erzähle sie“, erklärte Walburga Kliem, die zu Besuch in allen fünften Klassen der Altenstädter Limesschule war. Dass dies einen großen Unterschied macht, merkten die Kinder schnell. Mit kraftvoller Stimme und voller Lebensfreude erweckt sie die Märchen zum Leben. Schon seit vielen Jahren ist die 55-Jährige hauptberuflich Erzählerin. In vielen Kursen und Seminaren ließ sie sich zu einer Erzählkünstlerin mit Zertifikat ausbilden, die in Schulen, auf Bühnen, bei Festivals und Feiern aller Art auftritt.

Nach einer kurzen Einführung in die Welt der Volks-und Kunstmärchen ging es auch schon los. Sehr lebendig, mit viel Energie sowie schauspielerischem Talent und vor allem mit großer Mimik und Gestik trug die Erzählerin beispielsweise das Märchen „Der gestiefelte Kater“ von den Brüdern Grimm und „Die Geschichte von dem kleinen Muck“ von Wilhelm Hauff vor. Der Funke sprang rasch über. Gebannt starrten die Fünftklässler auf Kliem, die mit ihrer Kleidung und ihrem Auftreten für die richtige Atmosphäre sorgte.

Neben bereits bekannten Märchen trumpfte die talentierte Märchenerzählerin mit einer Auswahl weitgehend unbekannter Geschichten. „Es war einmal eine Königstochter, die hatte in ihrem Schloss hoch unter der Zinne einen Saal mit zwölf Fenstern…“, erzählte Kliem. Es ist der Beginn des Märchens „Das Meerhäschen“. Aus ihrem Schloss sieht die Königstochter alles in ihrem Reich, und nur wer sich vor ihr verstecken kann, darf sie heiraten, wer es aber vergeblich versucht, wird geköpft. Die Mühen des jüngsten von drei Brüdern werden mit einem Happy End belohnt: „Die Hochzeit ward gefeiert, und er war jetzt der König und Herr des ganzen Reiches.“

 

Das Märchen und vor allem die Erzählkunst von Walburga Kliem gefielen den Fünftklässlern so gut, dass es am Ende tosenden Applaus für die Erzählerin gab. „Ich finde das gut. Richtig toll, wie sie es aufgebaut hat“, sagte der zehnjährige Mike. Auch im anschließenden Gespräch war das Interesse an ihrer Person und dem „ungewöhnlichen“ Beruf der Märchenerzählerin groß. Am Ende wünschten sich die Schüler, dass die Treisbergerin bald wiederkommen möge. Kliem freute sich über das rege Interesse der Kinder. „Wenn man die Schüler erreicht, ist das ein Volltreffer“, sagte sie.

Die Kosten für den Besuch hatte der Förderverein der Limesschule übernommen.