Kreativ und clever

Kreis-Anzeiger, Altenstadt 25.02.2017

LIMESSCHULE Gewinner des Jugend-Literaturpreises der Ovag lesen an der Altenstädter Gesamtschule aus ihren Texten

ALTENSTADT – (red). Auf ihrer Lesetournee durch rund 40 Schulen in Oberhessen machten drei der insgesamt 24 Preisträger des Ovag-Jugendliteraturwettbewerbs jetzt auch Station an der Altenstädter Limesschule. Mit im Gepäck hatten die jungen Schriftsteller ihre preisgekrönten Texte, die sie vor rund 100 Zuhörern aus Mittel- und Oberstufe vortrugen. Begleitet wurden sie dabei von Ovag-Mitarbeiterin Silke Scriba, die für die Teilnahme am Wettbewerb warb und die Lesungsmoderation übernahm.

Bemerkenswert breit war die Palette an Themen, mit denen sich die Preisträger schriftstellerisch auseinandergesetzt hatten. Eines jedoch hatten alle Texte gemeinsam: Sie vermochten durch ihre erzählerische Eleganz und ihre sprachliche sowie inhaltliche Unaufgeregtheit die Zuhörerschaft zu fesseln. Zwischendurch tauchten immer wieder Fragen nach Motivation und Intention der jungen Autoren auf, über die diese bereitwillig Auskunft gaben. Auch ihre Erfahrungen rund um den Wettbewerb machten die Preisträger zum Thema.

„Zugvögel“ hieß die Arbeit, mit der die 20-jährige Kerstin Uebele den Reigen eröffnete. Die aus Bad Nauheim stammende Studentin beschreibt darin die Freundschaft zweier junger Frauen im Schatten eines Borderline-Syndroms. Im Anschluss an ihre Lesung bekannte sich die Vierfachpreisträgerin zu ihrer Vorliebe fürs „Depri-Genre“: „Lustig zu schreiben ist extrem schwer“, äußerte sie auf Nachfrage.

Eine ganz andere Richtung schlug Antonia Marie Faust (17) ein, die aktuell die Bad Nauheimer Sankt Lioba-Schule besucht. Mit ihrer wunderbar leichten und zugleich ernsthaften Erzählung „Godda“ entführte sie ihre Zuhörer in eine „ungefähr 100 Jahre zurückliegende“ Vergangenheit, in der unerklärliche Heilungskräfte, Kräuterkundigkeit und ein Teufelspaktverdacht eine zeitgemäße Rolle spielen. „Godda […] heißt Patin. So nennt man mich im ganzen Dorf“, lässt sie ihre Protagonistin, die eigentlich Babette heißt, den titelgebenden Begriff erklären. Ihr Text habe im Lektorat, das die Sieger neben einem Preisgeld gewonnen hätten, einige gravierende Veränderungen erfahren. Mit dem Ergebnis der Überarbeitung zeigte sie sich allerdings sehr zufrieden: „Meine Geschichte wirkt nun geheimnisvoller“, so die 17-Jährige.

Der Älteste auf dem Lesepodium war der Karbener Christian Sedlak (23). Als einer von nur zwei männlichen Preisträgern dieses Jahrgangs präsentierte er mit „CuSO4* 5H2O“ eine Kurzgeschichte, in der die Farbe Blau leitmotivischen Charakter hat. Der Titel leitet sich von der chemischen Formel für Kupfersulfat her, das sich durch die Zugabe von Wasser „strahlend blau[…]“ färbt. Im Mittelpunkt steht die Beziehung eines verheirateten Mannes zu einer anderen Frau.